Lemon's Boy, Hannoveraner
Lemon's Boy ist ein 15 Jahre alter Hannoveraner Wallach, der bis zu seinem 9. Lebensjahr erfolgreich im Vielseitigkeitssport unterwegs war. Dann gingen die Probleme los: Hufgelenksentzündungen der Vorderbeine immer im Wechsel. Das hieß für ihn, raus aus dem Sport und ab auf die Koppel - mit 9 Jahren. Nach langer Stehpause wurde er für leichte Arbeit mal immer wieder eingesetzt, allerdings nie regelmäßig, er sollte zum Schlachter. Das war mein Stichwort ihn zu kaufen.
Jetzt hatte ich ein Pferd, was für mich total ausreichend war, mit dem man ab und zu etwas springen konnte und im Gelände einfach top war. Doch dann gingen die Probleme wieder los - Diagnose Hufrolle und 1 Jahr Behandlungen, die maximal 4 Wochen halfen! Es half nichts mehr, nach Tierarztmeinung gab es nur noch die Möglichkeiten einschläfern oder Nervenschnitt. Schließlich wurde vorne beidseitig der Nervenschnitt gemacht und mir war klar, dass er jetzt noch ein paar Jahre ein schmerzfreies Leben haben kann und man noch etwas ausreiten kann, dann aber wirklich nichts mehr zu machen ist. In diesem Jahr dann der Schock. Nach knapp einem Jahr und 3 Monaten waren die Nerven komplett wieder zusammengewachsen und die Lahmheit ging wieder los.
Zur Überraschung hatten sich aber die Röntgenbilder gar nicht verändert und auch die Lahmheit war nicht wie angekündigt stärker. Da kamen mir die ersten Zweifel. Aber was soll man machen, man ist ja kein Tierarzt und glaubt ja dass die Mediziner ihr Handwerk verstehen. Da nichts mehr zu machen war, als der nächste Nervenschnitt, stand der Termin zum Einschläfern schon fest. Durch Zufall wurde ich auf die Schiefentherapie aufmerksam. Eine Woche nach dem Einschläfer-Termin sollte ein Lehrgang von Herrn Schöneich in meiner Nähe stattfinden. Was hatte ich noch zu verlieren? Ich habe mich angemeldet und den Termin eine Woche nach hinten verschoben.
Bei dem Lehrgang wurde Lemon genau angeguckt und es wurde festgestellt, dass der mir bis dahin unbekannte Trapezmuskel extrem fest war, was seine Vorderlastigkeit und Steifheit etwas erklärte. Lemon wurde auf diesem Lehrgang longiert und er ging von Mal zu Mal besser. Ich hätte das niemals geglaubt, wenn ich das nicht mit eigenen Augen gesehen hätte!!! Aus seiner Lahmheit wurde plötzlich eine Taktunreinheit, die Runde um Runde besser wurde. Mein Entschluss war gefasst: Lemon geht 4 Wochen ins Zentrum nach Bedburg-Hau!
Am 1.10. dieses Jahres war es dann soweit, dass Lemon erst 3 Wochen alleine gearbeitet wurde. Die letzte Woche war es dann meine Aufgabe das Longieren und für Lemon «richtige» Reiten zu erlernen. Ich konnte es kaum glauben als ich dort ankam. Lemon hatte in den 3 Wochen sehr viele Muskeln aufgebaut und sah wirklich bullig aus. Seine Schonhaltung, die er im Laufe der Jahre entwickelt hat, war fast weg. Seine Gänge waren nicht mehr so schwerfällig und er stampfte nicht mehr, es sah alles viel leichter aus. Als ich ihn das erste Mal geritten bin, hatte ich das Gefühl ich habe ein neues Pferd. Der Trapezmuskel war so verklebt, dass er gar keine Chance hatte jemals auf die Hinterhand zu kommen und die Vorhand zu entlasten. Er hat zwar laut Röntgenbilder Hufrolle, aber diese war nicht der Grund für die Lahmheit!
Mittlerweile sind wir wieder zu Hause und arbeiten fleißig weiter. Schritt für Schritt nähern wir uns wieder normaler Dressurarbeit, was in den letzten 2 Jahren undenkbar war. Ich kann zwar Lemon nicht mehr richtig aussitzen, wenn er so richtig in Fahrt kommt, aber das nimmt man doch sehr gerne in Kauf, wenn man bedenkt, dass er schon 3x in den Pferdehimmel geschickt werden sollte... Vielen lieben Dank nochmal an Familie Schöneich!!!
Constanze & Lemon's Boy