WM Wonyja Star, 13, Appaloosa
Bei meiner heute 13-jährigen Appaloosa Stute Wonyja wurde im Sommer 2018 eine Hufrollenentzündung vorne rechts diagnostiziert. Es wurde zur Behandlung Hyaluronsäure und Cortison ins Gelenk gespritzt und sie bekam einen Keil-Beschlag. 14 Tage später wurde dasselbe nochmal direkt in den Hufrollenschleimbeutel gespritzt. Diese Behandlung schlug an und ich konnte sie wieder antrainieren. Im Frühjahr 2019 hatte sie wieder Schmerzen und die Behandlung startete von neuem. Leider diesmal nicht mit dem gewünschten Erfolg.
Ich entschied mich dazu die Hufeisen abnehmen zu lassen, um den Hufen die Möglichkeit zu geben sich zu regenerieren. Ich kaufte Wonyja Hufschuhe, damit sie überhaupt laufen konnte. Gleichzeitig lieh ich mir ein Horizontaltherapie-Gerät (Wechselstromtherapie) und behandelte sie damit 2 Monate lang ca. 1 ½ Stunden täglich. Auch hier blieb der gewünschte Erfolg aus. Sie konnte sich zwar einigermaßen im Schritt bewegen, sodass sie auf die Weide und auf den Paddock konnte, kleinere Spaziergänge haben wir auch gemacht, aber an Reiten war nicht zu denken. Im Sommer 2020 unternahm ich einen letzten Versuch mit der schulmedizinischen Behandlung, wobei mein Tierarzt mir hier empfahl, gleich einen Nervenschnitt machen zu lassen. Die Behandlung schlug an und sie bekam einen Spezialbeschlag mit offener Zehe. Damit lief sie ca. 2 Monate, danach war sie wieder lahm.
Im Juni 2021 entschloss ich mich in der Pferdeklinik MRT-Aufnahmen machen zu lassen. Die Diagnose war niederschmetternd. Mein Tierarzt sagte, dass ich dieses Pferd nicht mehr reiten könne und selbst eine Bursoskopie könne nicht helfen. Ich habe einem anderen Tierarzt den MRT-Bericht gezeigt und das Pferd vorgeführt. Er sagte ich solle Wonyja seinem Hufschmied vor Ort vorstellen. Dieser riet mir die Eisen wieder zu entfernen, so dass die Hufe, im speziellen die Trachten, sich erholen könnten. Außerdem empfahl er mir mich mit der Schiefentherapie zu beschäftigen. Das könnte meinem Pferd helfen. Auf Anraten dieses Hufschmieds ließ ich also 4 Wochen später die Hufeisen abnehmen, was ich im Nachhinein nicht hätte tun sollen. Sie hat eine sehr dünne Sohle und lief nun beidseitig sehr fühlig, so dass ich ihr Hufschuhe anziehen musste.
Die Schiefen-Therapie® war mir bereits ein Begriff und ich kramte mein Buch von Klaus Schöneich und Gabriele Rachen-Schöneich heraus und begann zu lesen. Eine Woche später traf ich auf einer Messe eine Reiterkollegin, die mir begeistert von Klaus Schöneich und der Schiefen-Therapie® berichtete und sie sagte: «Bring Wonyja dort hin!» Ich nahm also Mitte September 2021 Kontakt mit dem Zentrum für Anatomisches Richtiges Reiten in Goch auf. Ich schrieb eine E-Mail und erläuterte kurz unser Problem. Daraufhin rief mich Frau Rachen-Schöneich am selben Tag noch an und bat mich um ein kurzes Video meines Pferdes. Am folgenden Tag rief mich Herr Schöneich an und riet mir das Pferd umgehend ins Training zu geben. Da ich alle anderen Optionen bereits durch hatte entschied ich mich dem Rat zu folgen. Das Büro von ARR gab mir am selben Nachmittag noch Bescheid, dass ich Wonyja bereits am folgenden Samstag nach Goch bringen könne. Also luden wir Wonyja am 25. September 2021 morgens 7 Uhr in den Hänger und fuhren die 500 km nach Goch.
Es fiel mir sehr schwer mein Pferd einfach dort zu lassen, aber ich war überzeugt, dass Schöneichs sich gut um mein Mädchen kümmern würden. Sie kam in eine gut mit Stroh eingestreute Box und viel Heu. Täglich durfte sie einige Stunden auf eine eigene Koppel, da meine Zicke nicht ganz so einfach zu vergesellschaften ist. Ich fuhr am nächsten Tag wieder nach Hause. In Goch begannen sie dann am darauffolgenden Dienstag mit dem Longiertraining. Frau Rachen-Schöneich berichtete mir am Telefon eine Woche später, dass es gut läuft beim Longieren und dass das Gangbild zumindest nicht schlechter werde. Nach 2 Wochen wurde sie wieder beschlagen und kam damit wieder besser zurecht. In regelmäßigen Abständen telefonierte ich mit Schöneichs, die mir berichteten, dass Wonyja gute Fortschritte mache. Auf der linken Hand konnte man beim Longieren keine Lahmheit mehr sehen. Rechte Hand hatte sie Schwierigkeiten sich zu biegen und hat sich sehr aufgeregt. Es wurde ein Chiropraktiker hinzugezogen. Bei der Behandlung war ich dann anwesend. Zu dem Zeitpunkt war Wonyja bereits 8 Wochen in Goch.
Ihr Bewegungsablauf, ihr körperlicher und mentaler Zustand hatte sich deutlich verbessert. Sie hatte wieder mehr Leben in sich. Allerdings wurde sie am Vortag geimpft, so dass sie nicht so gearbeitet werden konnte wie sonst. Schöneichs waren selbst überrascht, dass sie an diesem Tag nicht so gut drauf war wie die Tage zuvor. Der Chiropraktiker behandelte sie und fand auch einige Baustellen, die er behob. Wir vereinbarten den Aufenthalt um weitere 3 Wochen zu verlängern und ich fuhr mit gemischten Gefühlen wieder nach Hause. Ca. eine Woche später wurde mir berichtet, dass sie nun mit dem Reiten begonnen hätten und dass sich Wonyja unter dem Sattel sehr gut bewege. Eine Woche bevor Wonyja nach Hause durfte fuhren wir wieder nach Goch. Der Bereiter, Herr Hofmann, ritt sie mir vor. Ich war begeistert, dass man beim Reiten nahezu keine Unregelmäßigkeiten im Gangbild mehr erkennen konnte. Obwohl die Hufe nicht im besten Zustand waren, da der Hufschmied nicht kommen konnte.
Am nächsten Tag war ich an der Reihe und ich musste meinen Sitz und meine Hilfengebung komplett umstellen. Das fiel mir sehr schwer und es funktionierte auch nicht so gut. Wonyja fiel wieder in ihr altes Verhaltensmuster und die Lahmheit war immer wieder zu sehen. Es wurde die nächsten Tage zwar besser, aber ich war mit mir nicht zufrieden. Frau Rachen-Schöneich empfahl mir, mich mit einer anderen Kundin von Ihnen in Verbindung zu setzen, die in meiner Nähe wohnt und mich mit ihr auszutauschen. Ich hatte Wonyjas Sattel mitgebracht. Herr Schöneich empfahl mir, diesen nicht mehr zu verwenden, da er auf die Schulter gezogen würde. Er verwendet für fast alle Pferde den gleichen Westernsattel mit Inscirt Rigging und V-Gurtung. Ich entschied also auch diesen Sattel zu kaufen. Herr Schöneich bestellte ihn kurzerhand telefonisch, so dass er am Samstag, bevor wir abfuhren in Goch ankam und wir ihn mitnehmen konnten.
So fuhren wir nach Hause und ich war nicht sicher, ob wir das hinbekommen würden. Im heimischen Stall angekommen begrüßten sich meine beiden Stuten aufgeregt. Sie stehen gemeinsam in einer Doppelbox mit Paddock. Sunny, meine zweite Stute wies Wonyja erstmal wieder in ihre Schranken, sodass Wonyja nicht zur Ruhe kam. Und so kam es wie es kommen musste. Gleich am zweiten Tag daheim war sie wieder deutlich lahm. Ein paar Tage später kam mein Hufschmied und beschlug sie neu. Ich begann wieder mit der Horizontal Therapie und holte zusätzlich eine Equitron Therapeutin. Als nächstes trennte ich die Boxen ab, damit Wonyja mehr zur Ruhe kommen konnte. Obwohl sie sichtbar lahm war, ritt ich sie so gut ich konnte 5 Tage die Woche je 20 Minuten mit mäßigem Erfolg. Ich war frustriert und hatte ein schlechtes Gefühl.
Mitte Januar kam besagte Kundin von Schöneichs mit ihrem Mann uns besuchen. Sie hatte alle möglichen Pads und Gurte dabei sowie ihre Zügel zum Ausprobieren. Sie erklärte mir nochmal genau, worum es geht und ritt Wonyja selbst. Anschließend gab sie mir genaue Anweisungen wie ich die nächsten Wochen mit ihr arbeiten sollte. Ab diesem Tag ging es immer weiter bergauf! 4 Wochen später kam sie noch einmal und war begeistert, wie Wonyja sich entwickelt hatte. Auch ich bemerkte ihre stetige Verbesserung. Anfang März fand ein Kurs mit Klaus Schöneich in Münsingen statt, für den ich glücklicherweise einen Platz bekommen hatte. Ich hatte 5 Reiteinheiten und Herr Schöneich und ich kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Sie lief im Schritt und im Trab als wenn nie etwas gewesen wäre, sodass wir sogar einen kleinen Galopp gewagt haben. Nie hätte ich gedacht, dass ich dieses Pferd nochmal reiten könnte.
Es ist ein harter, steiniger Weg. Aber es lohnt sich! Wenn ich überlege in welch kurzer Zeit sich mein Pferd zum Positiven verändert hat, kann ich es kaum glauben. Innerhalb von 6 Monaten habe ich wieder Hoffnung, dass sie ein nahezu schmerzfreies Leben führen kann und ich sie durch Anatomisch Richtiges Reiten fit halten kann. Es gibt immer wieder Tage, an denen sie nicht 100% klar läuft, aber dann gibt es Tage, an denen man nichts sehen kann, weder auf der Geraden noch in Kurven. Dies ist erst der Anfang. Wie sagt man so schön «Der Weg ist das Ziel!» Ich werde regelmäßig Kurse bei Schöneichs besuchen und bei Jana Wendler, sie ist zertifizierte ARR Trainerin, Reitstunden nehmen.
Ich danke besonders meiner Familie, die mich bei all meinen Entscheidungen voll unterstützt. Ohne Euch hätte ich das alles nicht bewerkstelligen können. Ein herzliches Dankeschön geht an Herrn Klaus Schöneich, Frau Gabriele Rachen-Schöneich und dem gesamten ARR-Team.
Jördis Ziller