Oscar Wiech
Wie sind Sie auf die Arbeit des Zentrums für ARR aufmerksam geworden?
Ein älterer Herr hat mich auf das Buch «Die Schiefen-Therapie» von Klaus Schöneich und Gabriele Rachen-Schöneich aufmerksam gemacht. Da ich schon immer großes Interesse am Longieren fand, besorgte ich mir dieses Buch.
Wie hat sich Ihre tägliche Arbeit mit den Pferden zuhause seither verändert?
Nach Absolvierung mehrerer Intensivtage bei Schöneichs auf dem schönen Heisterfeldshof konnte ich vieles zu Hause mit meinen Pferden umsetzen. Gerade bei meinen jungen 3- und 4-Jährigen kann ich deutliche vorwärts-abwärts-Tendenz in der Bewegung erreichen. Die Hinterhand geht in Aktion, die Tragfähigkeit sowie die Balance der Pferde verbessern sich deutlich. Sie befinden sich bereits teilweise in der Körpermitte, weshalb ich immer wieder ein einzigartiges Wohlbefinden der Pferde nach der Longenarbeit feststellen kann.
Durch den angeregten Stoffwechsel habe ich gerade bei den jungen Pferden einen enormen Verhaltensschub im positiven Sinne erreicht. Sie sind deutlich relaxter und ausgeglichener. Auch in der Herde zeigen sich die Pferde verträglicher und selbstbewusster. Das Abfohlverhalten von meinen Zuchtstuten empfinde ich durch diese Art Gymnastik-Therapie enorm. Diese zeigen deutlich weniger Stress und tun sich bei der Geburt einfach nur leichter. Ich kann bisher nur positive Signale erkennen, aber ich muss mit dem Lernen und besonders dem genauen Hinschauen am Ball bleiben. Dies alles bedarf mit Sicherheit monatelanger ja sogar jahrelanger Pferdekenntnis und Beobachtungsgabe. Das Ganze was ich bei Schöneichs erlernen und ersehen darf, sehe ich ganz klar als eine Art Kunst im Umgang mit unseren Pferden.
Weshalb würden Sie diesen Weg auch anderen Westernreitern empfehlen?
Weil es einfach unheimlich wichtig ist, unsere Pferde für die Lasten, die sie in ihrem Pferdeleben zu tragen haben, bestens vorbereitet werden sollten. Es ist unheimlich wichtig, dass bevor gerade die jungen Pferde einen Westernsattel «raufgeschmissen» bekommen, die Chance erhalten, durch gezielte Gymnastik einen Muskelaufbau verbunden mit Dehnungsübungen die Tragfähigkeit zu erhalten. Weil auch die älteren Pferde, die vielleicht im Sport erfolgreich gelaufen und plötzlich am Ende sind – physisch wie auch psychisch – und oft keiner mehr weiß, was mit ihnen los ist, die Chance erhalten sollten, den Erfolg dieser Therapie zu erfahren.
Welches ganz persönliche Highlight haben Sie dank des Trainings im Sinne des ARR erreicht?
Ich selbst bin im Bezug auf Umgang und Ausbildung mit meinen Pferden einen grossen Schritt weitergekommen. Als ein ganz besonderes Highlight empfinde ich die Hingabe und den Respekt dem Lebewesen Pferd gegenüber bei der Arbeit mit Herrn Schöneich: Wie er sich einfühlt, erkennt, wo es beim Pferd nicht so recht passt. Und dann, wie die Pferde ihn achten, respektieren und mit ihm in Kontakt treten. Unmittelbar ein Team werden. Ich denke, es bedarf langer Erfahrung und Pferdekenntnis, so den Pferden entgegentreten zu können und vom Pferd als Partner und Kamerad anerkannt zu werden. Eine tolle Begegnung eben.